Mündliche Videoprüfung
Beschreibung
- Bei einer mündlichen Videoprüfung kann das Gesprächsformat durch eine Bildschirmübertragung ergänzt werden. Studierende können so ihre Kompetenzen hinsichtlich digitaler Werkzeuge, wie Fach-Software, vorstellen oder vorbereitete Unterlagen diskutieren. Dabei muss jedoch klar unterschieden werden zwischen Werkzeugen, mit denen eine relevante berufliche Anforderung verbunden ist, und anderen technischen Mitteln, die eine nicht unbedingt notwendige technische Hürde darstellen.
- Eine mündliche Videoprüfung eignet sich dann als Prüfungsformat, wenn einerseits statt punktueller Richtigkeit das Verständnis der Inhalte im Vordergrund steht und andererseits kommunikative Kompetenzen, wie die Argumentationsfähigkeit, gefragt sind.
- Weitere Informationen finden Sie auf e-teaching.org.
Durchführung
- Die Prüfung wird mittels eines ausgewählten Videokonferenzsystems durchgeführt. Dafür eignet sich Zoom.
- Das mündliche Prüfungsformat erfordert grundsätzlich Zweitprüfende. Durch die Ortsunabhängigkeit lassen sich auch externe Prüfende einbinden.
- Ein Rahmen für den Ablauf der Videoprüfungen sieht wie folgt aus:
- Nach der Sicherstellung und Klärung technischer und organisatorischer Fragen bieten sich einführende Fragen an.
- Leistungsdifferenzierende Fragen sind im mittleren Teil des Gesprächs zu verorten.
- Ein Raum für tiefergehende Diskussionen rund um die Inhalte bietet sich vor allem zum Ende des Gesprächs an.
Aufwand
Besondere Potenziale
- Mündliche Prüfungen erlauben das Einüben von praxisnahen Gesprächssituationen. Dadurch können Studierende ihre kommunikativen Kompetenzen, auch mithilfe des Feedbacks der Prüfer*innen, erweitern. Mündliche Videoprüfungen vereinfachen hier die Einbindung von externen Zweitprüfenden, die mit ihrem Fachwissen wertvollen Input geben.
- Mündliche Videoprüfungen erlauben einen stärker individualisierten Verlauf der Prüfung. Spannende Antworten der Studierenden können mit vertiefenden Nachfragen ergänzt werden oder bei eindeutigem Nicht-Wissen eines Themas kann ein anderer Themenbereich fokussiert werden.
Hausarbeit
Beschreibung
- Die Hausarbeit ist ein klassisches Format der wissenschaftlichen Auseinandersetzung in einem abgegrenzten Themenbereich mit einem klaren Fokus auf ein praktisches oder theoretisches Problem.
- Studierende suchen sich dafür meist basierend auf ihren Interessen innerhalb eines von den Lehrenden vorgegeben Rahmens ihr Thema aus.
- Hausarbeiten können als reine Literaturarbeiten oder als empirisch zu bearbeitende Themen (bspw. mittels qualitativer Interviews) gestaltet sein.
- Das Prüfungsformat eignet sich gut, wenn Studierende sich ein Thema eigenständig erarbeiten und dabei ihre schriftlichen Kompetenzen sowie ihr kritisches Denken unter Beweis stellen sollen.
- Weitere Hinweise zu digitalen Aspekten in Hausarbeiten finden sich auf e-teaching.org.
Durchführung
- Die schriftlichen Ausarbeitungen werden über eine ILIAS-Übung oder ausgedruckt im Prüfungsamt eingereicht.
- Gute Ergebnisse werden durch ein klares Anforderungsprofil gesichert. Ein hinreichend langer Bearbeitungszeitraum kommt verschiedenen Typen an Studierenden entgegen (bspw. "die seminarbegleitenden Schreiber*innen" vs. "Die kurz-vor-knapp PowerWorker*innen").
Hausarbeiten mit KI
Durch den schnellen wissenschaftlichen Fortschritt hinter künstlichen Intelligenzen (KI's) stellen sich einige neue Herausforderungen für die Konzeption einer Hausarbeit. Studierende können für viele Schritte in der Bearbeitung einer Hausarbeit KI's als Unterstützung nutzen. Es existieren spezifische KI-Werkzeuge bspw. für die Themenfindung, die Literaturrecherche oder die Formulierung und Rechtschreibung.
Die Nutzung von KI's erfordert dennoch kritisches Denken, weil die Ergebnisse häufig nicht so passgenau sind, wie das für eine Hausarbeit erforderlich ist, und die Antworten Fehler enthalten können. Dadurch wird der kompetente Umgang mit KI-Werkzeugen Teil des wissenschaftlichen Schreibens und die Anforderungen an eine kritische Reflexion steigen. Dies bezieht sich einmal auf das sogenannte Prompting, die zielgenaue Formulierung von Anfragen an eine KI, und dann auf die kritischen Prüfung der generierten Inhalte. Aus Lehrendensicht liegt die neue Herausforderung also darin das kritische und kreative Denken anzuregen und zu erfassen.
Insgesamt steigen so die Anforderungen an die Studierenden im oberen Leistungsbereich, während im unteren Leistungsbereich Fehler und Lücken weniger offensichtlich sind. Eine spannende Frage ist daher: Worin unterscheidet sich eine mittlere von einer schlechten Hausarbeit?
Aufwand
Besondere Potenziale
- Die Studierenden müssen für die Bearbeitung der Hausarbeit tief in ein Thema einsteigen. Darüber hinaus können Sie basierend auf den Inhalten der Veranstaltungen interessensbasiert ihre Fragestellung wählen. Das bietet den Studierenden besonders die Chance, Expertenwissen zu erlangen.
- Das Schreiben einer Hausarbeit stellt eine gezielte Vorbereitung auf die Abschlussarbeit und andere wissenschaftliche Arbeiten dar.
Open-Book Ausarbeitung
Beschreibung
- Eine Open-Book Ausarbeitung zeichnet sich dadurch aus, dass Studierende in einem festgelegten Zeitraum mit Rückgriff auf Hilfsmittel (z. B. Internet, Literatur) Prüfungsaufgaben bearbeiten.
- Die Prüfung bezieht sich auf zentrale Themen oder Fragestellungen der Veranstaltung, die in Form von Teilaufgaben oder als umfangreichere einzelne Aufgabenstellung zu bearbeiten sind.
- Open-Book Ausarbeitungen eignen sich als Prüfungsform, wenn nicht das Erinnerungsvermögen der Studierenden geprüft werden soll, sondern ihre Fähigkeit, passende Informationen zu finden, diese zur Lösung von Problemen zu nutzen und / oder eine gut strukturierte Argumentation aufzubauen.
Durchführung
- Die Entwicklung einer Fragestellung bei Open-Book Ausarbeitungen basiert auf anspruchsvollen offenen Fragen, die Antworten mit argumentierenden, analysierenden, beschreibenden und reflektierenden Elementen erfordern.
- Die Abgabe kann als ILIAS-Übung eingerichtet werden. Dabei lässt sich der Bearbeitungszeitraum online einstellen (empfohlen: 3-36 Stunden).
- Üblicherweise verläuft die Prüfung ohne gleichzeitige Kontrollmaßnahmen. Es ist jedoch hilfreich, wenn die Studierenden sich bei Fragen oder technischen Problemen idealerweise telefonisch mit dem Lehrenden in Verbindung setzen können.
Aufwand
Besondere Potenziale
- Im Bereich der Wissensarbeit stellen Open-Book Ausarbeitungen eine realitätsnahe Situation dar. Die Studierenden können auch später im Berufsfeld auf Ressourcen im Internet, ihren Unterlagen oder KI's zurückgreifen, um sich schnell die notwendigen Informationen einzuholen, müssen diese aber eigenständig und kreativ in Bezug auf eine Frage oder ein Problem kombinieren.
- Open-Book Ausarbeitungen sind ein Format, das methodisches Vorgehen und selbstorganisiertes Arbeiten von den Studierenden verlangt und damit eine wichtige Kompetenz für das spätere Berufsleben einübt.
E-Klausur
Beschreibung
- Bei E-Klausuren handelt es sich um das bekannte Klausurformat, das in eine digitale Form übersetzt und potenziell erweitert wird.
- Die Aufgaben können im Single-Choice-Format, Multiple-Choice-Format oder in einem offenen-Frage-Format gestaltet sein.
- Die Fragestellungen und Aufgaben können durch digitale Elemente erweitert werden (bspw. bei Multimedia-Aufgaben).
- E-Klausuren sind klar auf die Abfrage von Wissen fokussiert. In offenen Aufgabenformaten kann aber auch analytisches (Anwendungs-)Wissen gefragt sein.
Hinweis
Häufig werden in E-Klausuren Fragen im Antwort-Wahl-Verfahren, also Multiple- und Single-Choice Fragen, verwendet. Dabei müssen jedoch unbedingt rechtliche Anforderungen und inhaltliche Anforderungen aus den Testwissenschaften berücksichtigt werden, u. a. um mit Ratewahrscheinlichkeiten umzugehen und zu verhindern, dass Aufgabenstellungen ungewollte Hinweise enthalten. Vergleiche hierzu:
Durchführung
- E-Klausuren werden mit einem spezifisch dafür konstruierten Programm durchgeführt. An der FH Münster handelt es sich dabei um den ILIAS-Server FHExam. Beachten Sie hier den FINDUS Prozess zur Durchführung von elektronischen Prüfungen.
- Um Täuschungsversuchen entgegenzuwirken, bietet es sich an die Reihenfolge der Aufgaben bei Single- und Multiple-Choice-Aufgaben zu randomisieren.
- In der folgenden Tabelle wird eine Stufung von vier verschiedenen Prüfungssettings im Hinblick auf Kontrolle und Flexibilität beschrieben. Das erste Setting zeichnet sich durch eine besonderes hohe Kontrolle der Rahmenbedingungen der Prüfung aus. Das vierte Setting ist besonders flexibel.
Prüfungssettings | Ortswahl | Gerätewahl | Aufsicht |
---|---|---|---|
1 | PC-Pool | PC's der FH | Aufsicht vor Ort |
2 | Hörsaal | eigene Geräte | Aufsicht vor Ort |
3 | Distanz | eigene Geräte | online Aufsicht |
4 | Distanz | eigene Geräte | keine Aufsicht |
Aufwand
Besondere Potenziale
- E-Klausuren im Single- oder Multiple-Choice Format ermöglichen eine große Zeitersparnis bei der Korrektur. Computerprogramme können die Antworten geschlossener Fragetypen automatisch auf ihre Richtigkeit prüfen und eine Note errechnen. Das erspart nicht nur eine manuelle Korrektur, sondern bringt auch den Studierenden schneller Klarheit und Planbarkeit für ihr kommendes Semester.
- Mit den digitalen Möglichkeiten lassen sich kompetenzorientiertere Aufgaben konzipieren, die durch die Integration von Bildern, Videos oder interaktiven Aufgaben über die Abfrage von Wissen hinausgehen.